Montag, 8. August 2011

Lange Museumsnacht und Mittelaltermarkt Wasserschloss Glatt

Am Wochenende waren wir für den Mittelaltermarkt im Zuge der langen Museumsnacht im Wasserschloss Glatt als Musik und WalkAct gebucht. Sophus hatte beschlossen auch mitzukommen und so fuhren wir am Freitagabend zum Aufbau dorthin.
Ich hatte keine großen Erwartungen, da es ja ein normaler Mittelaltermarkt war - und die Qualität solcher Veranstaltungen lässt in der Regel ja zu wünschen übrig. Ausserdem war für Samstag sehr durchwachsenes Wetter und für sonntag quasi Dauerregen vorhergesagt. Aber wir kennen und mögen die Veranstalter und deshalb waren wir gerne bereit, dort aufzutreten.

Das Wasserschloß
Die erste Überraschung: Der Platz war wunderschön, das alte Wasserschloß und die umgebenden Gebäude sind toll renoviert und der Markt fand im Park des Schlosses statt, auf der einen Seite von einer alten Steinmauer, auf der anderen vom Flüsschen Glatt begrenzt. Im Park gab es jede Menge Apfelbäume und unter diesen im Schatten der Mauer durften wir dann unser Zelt aufschlagen. Wir wurden ins Lager der Wandervögel, der Gruppe der beiden Veranstalter einquartiert und dort sehr nett  und herzlich aufgenommen. Freitag war nur Aufbautag, die eigentliche Veranstaltung ging dann erst am Samstagmittag los, dafür aber wegen der Museumsnacht bis 1 Uhr. 

Der Eingang zum Innenhof

Die zweite Überraschung: Der Markt an sich mit einer praktischen und für  Lagerleute sehr angenehmen Unterteilung: Gastronomie im Schlosshof, Lager, Händler und Handwerker im Park. Es gab sehr schönes vorführendes Handwerk, darunter Buchbinder, Seilerei, Schmied, Papierschöpfer und Löffelschnitzer. Ansonsten die üblichen Verdächtigen, Gewandungshändler, Perlen, Imkerei, Filzerei, Kräuterliköre, Seifen und Kinder-Ritterspielzeug, aber angenehmerweise alles ohne allzu großen Grusel- und Bäh-Faktor.

Die dritte Überraschung: Annes Gewandstub. Mir fiel am ersten Morgen auf dem Weg zum Waschen eine Frau in einem schön rekonstruierten Dürerkleid auf, die ich daraufhin angesprochen habe. Wie sich herausstellte, gehört Anne zu den Mittelalterfreunden Zollernalb und schneidert. Im Lager der Gruppe hatte sie einen kleinen feinen Stand mit schön rekonstruierter Kleidung und allerlei nützlichem Kleinkram wie z.B. Scheren, Nestelspitzen, Nestelbändern, Garn, kleinen Schnallen für verschiedene Epochen etc. Ich habe mich total gefreut, jemand mit Ahnung und Verständnis für Rekonstruktionen auf einem Mittelaltermarkt zu finden. Wie sich herraustellte sind bei den Mittelalterfreunden Zollernalb einige Leute dabei, die nebenher auch Reenactment und Living History verschiedener Epochen auf einem hohen Niveau betreiben - ein echter Lichtblick unter all den grottigen Lagergruppen, die ich in den letzten Jahrzehnten auf Märkten so gesehen habe. 
Die Gruppe zeigte einmal täglich auf der Bühne eine Modenschau des Mittelalters von der Merowingerzeit bis hin zur Renaissance mit sehr guter Moderation, auch für den Laien oder Neuling verständlich. Für eine Museumsnacht ein großartiges Programm mit größtenteils sehr schön rekonstruierten Klamotten.

Die vierte Überraschung: Das Schlossmuseum und das Bauernmuseum, die zwar klein sind, aber wirklich  einige schöne Funde und Ausstellungsstücke zu bieten haben.

Die riesigen Tortenstücke
Die fünfte Überraschung: Das Schloßcafe. Auf mehreren Etagen mit unglaublich schnuckeligem Ambiente gibt es wahnsinnig leckere Kuchen und Torten und die größten Tortenstücke, die ich je in meinem Leben gesehen habe... und so ein Stück kostet nur soviel, wie in jedem anderen Kaffee ein normales Kuchenstück. Der absolute Oberhammer!

Es gab ein paar sehr skurile Besucher, die uns extrem erheiterten, nette Gespräche mit Händlern und viele Komplimente für unsere Musik. Das Wetter spielte, bis auf einige nächtliche sinnflutartige Regenfälle und ein paar Schauer ebenfalls erstaunlich gut mit und so hatten wir ein sehr schönes Wochenende mit guten Gesprächen, netten neuen Bekannschaften und viel Spaß. Ein besonderer Dank gilt Bettina und Marcus, die uns zu dieser Veranstaltung eingeladen und uns herzliche Aufnahme in ihrem Lager gewährt haben und Anne, Uwe und Manuel für anregenden Gedankenaustausch, speziell Anne, die sich die Zeit genommen hat, uns dreien eine wunderbare Technik zu erklären, mit welcher man richtig lange Nestelbänder herstellen kann. Jetzt muß ich nicht mehr andauernd fingerloopen. ;-)

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