Donnerstag, 14. Juli 2011

Anleitung für Frauenstrümpfe des Spätmittelalters

Ich hatte ja schon berichtet, das ich grade dabei bin Strümpfe zu nähen, mittlerweile sind sie fertig und ihr sollt nun auch was davon haben.
Im Spätmittelalter wurden Strümpfe aus Tuch genäht. In meinem Fall habe ich mich für feines Wolltuch in Köperbindung entschieden, welches mit dem 3. Zug Birke und Eisensulfat in ein helles Grün gefärbt wurde.
Aber erstmal ging es ans Maßnehmen, und zwar nach folgendem Schema:

Danach habe ich ein Schnittmuster nach folgender Schemazeichnung auf ein Stück Probestoff übertragen, es an meinem Bein gesteckt und geschaut ob alles passt. An manchen Stellen habe ich gemerkt, das ich noch etwas enger stecken kann und hab das dann korrigiert.
Dabei muß man bedenken, daß man an der engsten Stelle über dem Knöchel noch etwas zugibt, damit man dann auch mit der Ferse durchkommt, auch wenn der Stoff sich etwas dehnt, bei mir mußte ich noch etwas in der Breite draufrechnen..


Wichtig ist, das man den Schnitt für Bein und Oberteil diagonal zum Fadenlauf zuschneidet. Der Stoff dehnt sich in der Diagonale und ihr bekommt so eine Art "Stretch-Effekt". Die Sohle kann mit dem Fadenlauf zugeschnitten werden. Auf dem Bild unten seht ihr den Probeschnitt auf den Wollstoff gesteckt.


Dann ging es an Nähen, auch hier habe ich nochmal das Bein vor dem Nähen etwas nachgesteckt, da der Wollstoff sich noch etwas anders gedehnt hat als der Probestoff vorher.
Unten auf dem Bild links das Bein mit angestecktem Oberteil, rechts bei der Anprobe, nochmal  nachgesteckt, damit der Stoff auch schön eng am Fuß sitzt. (Nicht über die breite Nahtzugabe wundern, die hatte ich mal sicherheithalber drangelassen, aber vor dem endgültigen versäubern dann noch gekürzt.)


Und hier das Resultat meiner Mühen, zwei wunderbare Strümpfe, die schön kuschlig sind und eng am Fuß sitzen. Gehalten werden sie von zwei ledernen Strumpfbändern mit kleinen Schnallen.


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