Samstag, 16. Juli 2011

Der Wahnsinn greift um sich...

Ich hatte ja erwähnt, das ich für die Veranstaltung in Azincourt nächstes Wochenende mein Bett zu einem Seilbett umbauen wollte - Pustekuchen! Das war leider nix. Die Bretter sind zu dünn und die Bettwangen biegen sich zu stark durch. Und nachdem wir ja jetzt auch zu zweit darin schlafen wollen, ist das etwas schlecht.
Bei einem Baumarktbesuch um nach einer Lösung zu suchen, wie man das Bett etwas verstärken könnte, haben wir spontan Holz gekauft und beschlossen ein neues Bett zu bauen. Gestern haben wir damit angefangen und bis Mittwoch muß alles fertig sein, da wir dann das Auto beladen wollen. Mal wieder so eine Wahnsinnsaktion direkt vor einer Veranstaltung...
Aber immerhin habe ich es gestern auch noch geschafft, meine Gugel mit Knopflöchern und Knöpfen zu versehen, sie ist jetzt fertig. Jetzt kann's in Frankreich auch kalt werden, mein Kopf bleibt warm.

Abends waren wir dann noch (in zivil) auf dem Stauferspektakulum in Reutlingen, um bei einem recht guten SpäMi-Händler was für Sophus zu kaufen. Doch entgegen der Ankündigung auf der Internetseite des Veranstalters war dieser Stand leider nicht da. Aber da der Eintritt am ersten Abend frei war, haben wir noch ein bischen den Markt begutachtet. Der Platz war sehr schön: im Volkspark, eine riesige Wiese, viel Bäume und Grün. Recht gut fand ich, das Marktstände und Fressbuden räumlich ein wenig getrennt waren. Die Futterstände waren fast alle am großen Platz vor der Bühne, die Marktstände reihten sich entlang der Fußwege unter den Bäumen und die Lager hatten große Flächen auf der Wiese zur Verfügung. Im Vergleich zum letzten Jahr waren auch wesentlich mehr Lagergruppen dort.
Die Stände waren wie immer eine bunt zusammengewürfelte Mischung aus "allerley" pseudomittelalterlichem Kleinkram, Geschenkartikeln, Gotenschmuck und dem üblichen kruden Schmiedezeugs. Aber es gab auch Lichtblicke: einen kleinen Stand von einem Löffelschnitzer, der dort auch Handwerk vorführte. Der Stand war schlicht und nichts historisch unkorrektes stach ins Auge, die Löffel waren nach Originalfunden gearbeitet, hat mir sehr gut gefallen. Dann der Lichtermacher, der wirklich toll die Funktionsprinzipien von mittelalterlichen Lampen erklären kann (wir haben auch gleich eine erworben) und schöne Talglichter, Stundenkerzen und Öllampen hat. Der Stand daneben sah auf den ersten Blick auch nicht gerade toll aus, aber bei einem näheren Blick in die etwas unübersichtliche Auslage entdeckten Sophus und ich zwischen Plastik-Kinderkettenhauben und den üblichen schlecht geschmiedeten Messern tätsächlich auch gute Nestelspitzen, schöne Beinwürfel und - tadaaaaa - Kochtöpfe! Und zwar echt schön gearbeitete, sowohl für Frühmittelalter, als auch für Spätmittelalter. Und da ich bisher nur frühmittelalterliche Töpfe habe, war die Entscheidung schnell getroffen, einen SpäMi-Topf mitzunehmen. Abgesehen davon, war der Topf echt günstig...
Die Lager vor Ort waren meist ziemlich "grobmittelalterlich", sprich die übliche Steckstuhl- und Sitzritter-Fraktion. Ein paar waren allerdings schon wirklich bemüht und hatten schöne steckstuhlfreie Lager und auch ganz gute Klamotten, wenn nicht immer diese Ausrutscher wären...  Beispiel: Ein Zelt war wirklich nett eingerichtet und stand offen, man sah keinen modernen Scheiß rumstehen und in der Mitte stand ein wirklich schön gearbeitetes Bett. Mit modernen Bettbezügen mit grafischem Muster. Warum???
Nun, manche Sachen werden mir wohl auf ewig ein Rätsel bleiben...

Und jetzt geht's ans Weiterarbeiten, die Löcher in den Bettpfosten ausbeiteln...

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